Vereinsgeschichte

Vereinsgeschichte


1848

Im Frühling des Revolutionsjahres 1848 wurde unser TV 1848 Oberstein gegründet und wir sind damit der älteste Sportverein unserer Stadt. Die Gründer waren Jakob Danner und Peter Drey, der kurz vorher aus Mülheim am Main zugewandert war. Peter Drey war Steindrucker oder Lithograph und fand eine Anstellung bei Jakob Danner.
Er war ein politisch engagierter Mann und wurde an der Paulskirche in Frankfurt mit einem Zündhütchen in der Tasche verhaftet und in Mainz inhaftiert. Freunde aus Oberstein setzten sich für seine Freilassung ein, so dass er bald sein Wirken beginnen konnte, das bis zum heutigen Tag in unserer Stadt in vielen Bereichen noch zu erkennen ist. In der schwierigen Zeit nach 1848, die Turnvereine wurden allgemein verboten, gründete er die Turnerfeuerwehr der Stadt Oberstein, die von unserem Verein bis zur Gleichschaltung in den 30iger Jahren des letzten Jahrhunderts unterhalten wurde. Durch diesen Dienst zum Wohle der Gemeinde wurde unser Verein in dieser Zeit nicht verboten. Das Turnen nahm erst Ende der 1850er Jahre wieder an Bedeutung zu und da waren wir Obersteiner gleich wieder dabei.

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1861

Schon 1861 fand das Turnfest des Mittelrheinkreises in Oberstein statt. In unserem Archiv befinden sich viele Unterlagen über dieses große Ereignis. Der Turnplatz befand sich auch damals schon in der Wilhelmstraße auf dem Gelände des heutigen Stadttheaters. Im Winter wurde in den Sälen verschiedener Gaststätten geturnt.


1880

Der Ruf nach einer eigenen Turnhalle war nicht zu überhören, und so wurde in den Jahren 1880/1881 in der Wilhelmstr. die erste Turnhalle erbaut, die dann auch sofort von den kulturtreibenden Vereinen genutzt wurde. Diese Halle wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert.

Das Gebäude wurde nach dem ersten Weltkrieg von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Nach der Rückgabe im Jahre 1924 war die Halle praktisch nicht mehr benutzbar.


1927

In den Jahren 1927/28 entstand dann unter dem damaligen Vorsitzenden Albert Robinson das Gebäude der Turn- und Festhalle, des heutigen Stadttheaters, das der Turnverein Oberstein mit viel Aufwand und Mühen bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts unterhielt. Im Theatersaal des Gebäudes fanden über Jahrzehnte die Kulturveranstaltungen der Stadt Idar-Oberstein statt.


1998

Unter dem Vorsitzenden Thomas Geib und Oberbürgermeister Otto Dickenschied wurde das Gebäude im Jahre 1998 in Erbbaupacht an die Stadt Idar-Oberstein übertragen und zu einem Stadttheater aus- und umgebaut, das von den Bürgern unserer Stadt in hervorragender Weise angenommen wird.
Wir haben nach wie vor unsere Heimstatt in diesem Gebäude. Geschäftszimmer und die beiden Turnhallen stehen zu unserer freien Verfügung und ohne die Verantwortung für das Gebäude können wir uns nun voll auf Organisation und Erweiterung unseres Sportbetriebes konzentrieren.
Das Foto rechts zeigt die Parteien bei der Unterzeichnung des Erbbaupachtvertrages (von links nach rechts): Thomas Geib, Oberbürgermeister Otto Dickenschied, Notar Hr. Meising, Christian Grüneberg und Bernd Pohl), sowie das Stadttheater nach der Renovierung im Jahre 1998 (Foto unten).
Auch wenn wir alt an Jahren sind, haben wir uns doch unseren jugendlichen Schwung bewahrt.
Mehr als 50 Prozent unserer Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Viele engagierte Übungsleiter und Betreuer leisten hier hervorragende Arbeit und das soll auch in Zukunft so sein. Viele neue Sportarten sind zur Zeit in unserem Angebot. Im Tischtennis, Badminton, Schwimmen, Leichathletik und Gerätturnen sind wir überregional erfolgreich. Fitness-Kurse und Gesundheitssport nehmen breiten Raum ein und werden ständig erweitert. Auf Wanderungen, Turnfesten und anderen Veranstaltungen pflegen wir die Geselligkeit in der Tradition der Turnbewegung.


Fechten im TVO 1890 bis 1926!


Unter „Der Vorstand berichtet“ haben wir ausführlich über die Ilse-Scriba-Goerg-Stiftung und über die Mitgliedschaft von Ilse Scriba-Goerg in der Fechtabteilung unseres Vereins berichtet. Wir haben in unserem Archiv nachgeforscht und einige Informationen zu diesem Thema gefunden.

Die Fechtabteilung wurde im Turnverein 1896 unter der Leitung von Wilhelm Loch und August Frühauf gegründet. Schon 1890 war eine Fechtriege gegründet worden, der damals 12 Turner beitraten, woraus dann 1896 die Fechtabteilung entstand. Nachfolgend ein Text, der anlässlich des 30zigjährigen Jubiläums der Abteilung im November 1926 in einer Ausgabe der damaligen Vereinszeitung erschien:


Man übte damals Bajonettieren und Lanzenfechten. Dazu kam kurze Zeit darauf das Florettfechten in fester Stellung nach deutscher Schule, begründet von Heidecker, Wiesbaden. Da es an einer geeigneten Lehrkraft mangelte, kam in dieser Zeit allmonatlich ein älterer Fechter, Schleucher, aus Wiesbaden zur Abhaltung der Fechtstunden nach Oberstein. Von 1899 bis 1910 war August Frühauf ständiger Leiter der Abteilung. Abwechselnd standen ihm als 2. Leiter zur Seite: Rudolf und Ernst Schleich, Rudolf Hoffmann, Gustav und Willi Sauer. Im Jahre 1904 wurde unter Anleitung des Fechtlehrers Karl Birnickel, Frankfurt, mit dem Fechten auf schwere deutsche Säbel begonnen. Auf dem Deutschen Turnfest in Frankfurt a.M. im Jahre 1908 errang die Abteilung mit einer Musterriege von 13 Mann einen Preis in der A-Klasse. Die Riege wurde gewertet in An- und Abmarsch, im Ordnungsverhalten, in der Zweckmäßigkeit des Übungsstoffes und in der Schwierigkeit mit je 9 Punkten, in der Ausführung mit 8 Punkten. Die Punktzahlen zeigten deutlich die gute Leistung der Abteilung. 2 Jahre später wurde das Fechten mit leichten Waffen in loser Stellung auf Hieb und Stich (Spada und italienische Schule) eingeführt. Dann kam der Krieg der alle Fechter zum ernsten Waffengang ins Feld rief. Leider sind nicht alle zurückgekehrt. Auf den Schlachtfeldern blieben die Fechter Emil Loch, Fritz Faber, Rudolf Müller und Rudolf Geiß. Ihnen wird die Abteilung ein ewiges Andenken bewahren. Nach dem unglückseligen Krieg wurden im Jahre 1920 unter der Leitung unseres jetzigen Fechtwartes Wilhelm Sauer die Fechtübungen wieder aufgenommen. Rastloses Streben bescherte der Abteilung schöne Erfolge im Einzelfechten jeder Stufe und gewann ihr eine Anzahl neuer Anhänger, so daß mit der Entwicklung der Abteilung bis heute wohl zufrieden sein können.

Zu Männern, hart und biegsam, erzieht das Fechten. Sie bieten uns die Gewähr, das es kein Stehenbleiben auf dem beschrittenen Wege zu Kraft und Gesundheit und zur Gemeinschaft gibt. Von Begeisterung für unsere Turnsache möge die weitere Entwicklung der Abteilung getragen sein, in der Erkenntnis, dass das Beste nie hinter uns, sondern immer vor uns liegt. In diesem Sinne entbieten wir der Abteilung die Glückwünsche des gesamten Vereins.


Der letzte Absatz entspricht dem Zeitgeist der damaligen Zeit, hat in den Aussagen von einzelnen Passagen durchaus auch heute noch seine Berechtigung.

Im Januar 1891 gründete sich ein neuer Turnverein in Oberstein, der Turn- und Fechtklub Oberstein, zu dem dann etliche Mitglieder des Turnvereins wechselten. Es gab dann in der Folge viele Querelen, die Mitgliedschaft in den Turnvereinen betreffend. Es schaltete sich auch der Vorstand des Turngaus Nahe-, Idartal ein, denn die Mitgliedschaft in 2 Turnvereinen war damals wohl ein Problem, was z.B. die Teilnahme an den damals sehr zahlreichen Turnfesten betraf. Der Turnverein trat damals auch wohl kurzfristig aus dem Turngau aus und hat den Anschluss an den Turngau Untere Nahe gesucht. Die Probleme ließen dann aber wohl recht schnell lösen und man trat wieder in den Turngau Nahe-, Idartal ein. Der Turn- und Fechtklub bestand weiter. In einer anderen Quelle ist zu lesen, dass die Fechter sich im Turnverein nicht genug beachtet fühlten. Der Turnverein hatte zu Beginn des Jahres 1890 insgesamt 430 Mitglieder.

Nachdem der Turnverein 1881 die erste Turnhalle in der Wilhelmstraße gebaut hatte, wurden auch beim Turn- und Fechtklub sehr schnell Bauaktivitäten begonnen. 1904 wurde dann eine Turnhalle eingeweiht. Das Gebäude entstand „Auf der Idar“ auf dem heutigen Helmut-Kohl-Europaplatz ungefähr dort, wo heute der Zubringer zu Naheüberbauung verläuft. Auf der Titelseite dieser Ausgabe ist ein Bild von der Einweihung dieser Halle zu sehen. Unverkennbar, dass ein ganze Reihe der Männer, die dort abgebildet sind, Fechtwaffen mit sich führten. Beim Bau der Halle hatte der Klub gerade mal 215 Mitglieder, während es beim Turnverein zu Jahresbeginn 1904 bereit 567 waren.

Verständlicher Weise gibt im Archiv des Turnvereins nur noch sehr wenig Informationen über den Turn- und Fechtclub. Bei der Jahresversammlung 1903 wurden dort als 1. und 2. Fechtwart A. Frühauf und J. Grill genannt. Beide Vereine schlossen sich auf Betreiben der Turner im Januar 1924 wieder zum Turnverein Oberstein von 1848 zusammen. Bei der ersten gemeinsamen Jahresversammlung im Januar 1924 war Willi Sauer für die Fechtabteilung verantwortlich. Im Juli 1925 ist dann die erste Aktivität vermerkt. Beim Städtewettkampf in Saarbrücken St. Johann wurde man Sieger mit dem leichten Säbel und St. Johann konnten mit dem Florett gewinnen. Der Vorstand bewilligte für die 5 Teilnehmer je 5 Mark. Am 28. und 29. November 1925 fand eine Vorfechterübung in Oberstein statt. Heute würde man wohl sagen eine Übungsleiterweiterbildung. Über das Jubiläum im Jahre 1926 habe wir zu Beginn dieses Beitrages berichtet.

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